Dem staatlich organisierten Krankenmord zwischen 1939 und 1945 fielen mehr als 200.000 Menschen zum Opfer. Unter ihnen viele hundert Bremerinnen und Bremer. Zu den Opfern gehörten auch Kinder und Jugendliche mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen.
Mehr als ein Viertel aller Bremerinnen und Bremer, die vor das sogenannte Erbgesundheitsgericht geladen wurden, waren minderjährig. Seit Herbst 1939 löste die nationalsozialistische Regierung in und um Bremen Anstalten und Heime für Menschen mit Behinderung auf. Darunter das Haus Reddersen, die Rotenburger Anstalten und das Gertrudenheim bei Oldenburg. Für viele Kinder und Jugendliche, die dort gelebt hatten, begann nun eine Odyssee, die oft mit ihrem erzwungenen oder in Kauf genommenen Tod endete. Außerdem wurden 36 Jungen und Mädchen, meist aus ihren Familien heraus, in die „Kinderfachabteilung“ der Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg eingewiesen. Sie war eine von über dreißig Einrichtungen, die man zur systematischen Ermordung von Kindern mit Behinderung eingerichtet hatte. Die Kinder und Jugendlichen starben in Folge von systematischer pflegerischer und medizinischer Vernachlässigung, an Hunger und Medikamentenüberdosierungen.
Die Ausstellung will an die vergessenen Opfer und an deren Familien erinnern und die Frage nach den Motiven der Täter in den öffentlichen Fokus stellen.

Bisherige Ausstellungsorte
Krankenhaus-Museum, Gesundheitsamt Bremen, Universitäts- und Staatsbibliothek Bremen, Bremische Bürgerschaft, Rathaus Delmenhorst, Stadtbibliothek Bremen

Leistungen
Recherche und Einordnung der schriftlichen und visuellen Quellen, Entwicklung und Umsetzung eines Präsentationskonzepts, Erstellung der Ausstellungstexte und Bildauswahl; Entwicklung eines Gestaltungskonzepts in enger Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus-Museum in Bremen und dem Grafiker Thomas Donker.

Auftraggeber und Kooperationspartner
Krankenhaus-Museum, 2010


 


Im Sommer 2014 wurde die Ausstellung in der Bremischen Bürgerschaft gezeigt ... (Fotos: Michael Bahlo)

 

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... im Januar 2014 im Foyer der Universitäts- und Staatsbibliothek Bremen (Foto: Karsten Klama)