Gerda Engelbracht, Achim Tischer
Das St. Jürgen-Asyl in Bremen
Leben und Arbeiten in einer Irrenanstalt 1904-1934
Bremen 1990, Edition Temmen

"Ab nach Ellen" war jahrzehntelang ein stehender Bremer Ausdruck für die Abschiebung einer als verrückt betrachteten Person in die Irrenanstalt.
Im Jahre 1904 wurde in Ellen, vor den Toren der Stadt Bremen im heutigen Stadtteil Osterholz, das St. Jürgen-Asyl für Geistes- und Nervenkranke eröffnet, welches man seinerzeit als weithin beachtete psychiatrische Reform-Irrenanstalt konzipierte.
In einer kulturgeschichtlichen Rückblende wird vor allem der Alltag im Asyl nachgezeichnet, der - da Ärzte, Pflegepersonal und PatientInnen auf dem gleichen Gelände arbeiteten und wohnten - durch einen besonderen Zusammenhang in der ländlichen Abgeschiedenheit charakterisiert war. 
Zahlreiche historische Fotos und Dokumente illustrieren die erste Studie zur Bremer Psychiatriegeschichte von der Jahrhundertwende bis zum Beginn des Nationalsozialismus.

Rezension (Auszug)
"Ein gelungenes Beispiel für die alltagsgeschichtliche Darstellung einer Heil- und Pflegeanstalt vom wilhelminischen Kaiserreich bis zum Beginn des 'Dritten Reiches' bieten Gerda Engelbracht und Achim Tischer in ihrer Broschüre über das St. Jürgen-Asyl in Bremen [...]
Bleibt zu hoffen, daß die angekündigte Nachfolgearbeit über die Zeit des Nationalsozialismus recht bald erscheint." (Hans-Walter Schmuhl. In: Westfälische Forschungen 43/1993, S. 715)

Asyl
Das Maschinenhaus für die anstaltseigene Energieversorgung

 

Asyl1
Schwestern und Patientinnen, um 1920 (Fotos: Krankenhaus-Museum)