Gerda Engelbracht
"Denn bin ich unter das Jugenamt gekommen."* - Bremer Jugendfürsorge und Heimerziehung 1933-1945
Edition Falkenberg 2018. 176 Seiten, 71 sw Abbildungen, Broschur 16,5 x 23,5 cm
9,90 Euro, ISBN 978-3-95494-160-5

Im Jahr 2015 hat das Diakonische Werk Bremen e.V. eine Studie zur Geschichte der Jugendfürsorge zwischen 1933-1945 in Auftrag gegeben. Darin wird erstmals umfassend nachgezeichnet, wie das "Sichten und Sieben" in einem sich radikalisierenden Bremer Fürsorgeerziehungssystem funktionierte.
Wie war der Umgang mit Kindern und Jugendlichen, die zwischen 1933 und 1945 in evangelischen Heimen der Kinder- und Jugendfürsorge untergebracht waren? Was erlebten sie dort und welche Rolle spielten Heimleiter*innen, Psychiater und die Verantwortlichen in den Behörden? Welche Auswirkungen hatte das "Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" und die Verlegungen in außerbremische Erziehungsanstalten und Jugendkonzentrationslager?
Neben der Rekonstruktion des Heimalltags und des Fürsorgenetzwerks sind es vor allem die Biografien von jugendlichen Mädchen und Jungen, in denen die dramatischen Folgen der Aussonderung aus der "Volksgemeinschaft" greifbar werden.

* Alle überlieferten Texte der Jugendlichen werden im Original wiedergegeben. Auf eine Korrektur der Rechtschreibung wurde bewusst verzichtet.

Eine gleichnamige Ausstellung ist vom 21.10.2018 bis 24.2.2019 in der KulturAmbulanz zu sehen.
Sie zeigt, wie der Alltag von Bremer Jugendlichen in den Heimen der Jugendfürsorge aussah und lässt deutlich werden, wie sich die verhängnisvolle Praxis der Rassenhygiene zwischen 1933 und 1945 auswirkte. Objekte, Dokumente, Bilder, Filmausschnitte und Hörstationen ergänzen die Präsentation.

Und seit Juli 2021 als virtuelle und erweiterte Ausstellung.

Auftraggeber
Diakonisches Werk Bremen e.V.

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Flaggenparade im St. Petri-Waisenhaus, um 1938 (Foto: St. Petri Kinder- und Jugendhilfe)

 

Marthasheim
Jugendliche Mädchen aus dem Marthasheim, um 1938 (Foto: Archiv Verein für Innere Mission, Bremen)

 

Jugendfürsorge
Schüler*innen der Albert-Einstein-Schule führen als Junior-Guides durch die Ausstellung (Foto: Bärbel Ahrens)